Christuskirche Bad Breisig

1902 im neugotischen Stil erbaut. Als Baumaterial wurde über einem Bruchsteinsockel heimischer Tuffstein verwendet. Aus dem gleichen Material ist auch das Tympanon-Relief mit der Darstellung des Lammes Gottes. Eine Besonderheit ist die unter Denkmalschutz stehende Stumm-Orgel.

Angeschlossen an die Christuskirche ist das Gemeindezentrum, in dem größere Veranstaltungen stattfinden und sich Arbeitsgruppen und Gemeindekreise treffen. Hier befindet sich auch die Evangelische Öffentliche Bücherei.

Zwischen Turm und Kirchenschiff ist auf der Nordseite das Treppenhaus mit einer Wendeltreppe bis zum zweiten Geschoß mit dem Laufwerk der Uhr. Ein ähnliches Treppenhaus ist auch auf der Nordseite der Sakristei, wo sie die Sakristei mit Kellerraum, Orgelempore und Dachgang verbindet.

Die Kreuzrippenkonsolen laufen im Kirchenschiff in verschiedenen Blattdarstellungen aus: Weinlaub und Eichenblätter. Dabei gleicht keine Blattdarstellung der anderen, ganz im Sinne mittelalterlicher Baukunst. In der Vierung lachen den Kirchenbesucher zwei Fratzen als Kreuzrippenkonsolen entgegen; sie sind dem mittelalterlichen Abwehrzauber nachgebildet. An der nordwestlichen Kreuzrippenkonsole finden Sie eine Eule, das Zeichen menschlicher Weisheit. Neben der menschlichen Weisheit benötigt der Prediger die göttliche Eingebung; dafür findet der Betrachter an der südwestlichen Kreuzrippenkonsole einen Engelskopf als Sinnbild.

Typisch gotisch ist auch die Apsis, die in ihrer baulichen Gestalt aber wiederum ganz ungotisch ist. Von außen ist der 5/8-Abschluß gut zu erkennen. Innen jedoch ist der Blick auf die Apsisfenster größtenteils versperrt.

Den oberen Teil der Apsis bildet die Orgelempore, die erst seit 1905 diese Funktion hat. Ein Plan des Presbyteriums, bei der Renovierung der Kirche 1977 die Empore fallen zu lassen und die Orgel direkt auf dem Boden der Sakristei aufzustellen, stieß beim landeskirchlichen Bauamt auf Widerstand und musste fallen gelassen werden.

Die Stumm-Orgel ist der Stolz der Gemeinde. Sie ist eine Orgel aus der Stumm-Dynastie aus Rhaunen- Sulzbach auf dem Hunsrück. Die Orgel hat 13 Register: 10 Register im Manual und zwei Register im Pedal, sowie eine Pedalkoppel. Insgesamt hat die Orgel 624 Pfeifen, die durch eine mechanische Traktur zum Klingen gebracht werden. Davon sind im Prospekt aber nur 27 zu sehen. 1977 wurde die Orgel von der Firma Klais (Bonn) restauriert. Die letzte Restaurierung geschah 1997 durch die Firma van Vulpen aus Utrecht.

Älter als die Orgel in unserer Kirche ist nur die sogenannte „Patenglocke“. Sie stammt aus dem Jahre 1601 aus Gnewin /Krs. Lauenburg in Pommern. Die kleine Gebetsglocke und die große Sterbeglocke wurden 1953 durch die Firma Rincker in Sinn/Dillkreis zu dieser „Patenglocke“ dazugegossen und auf diese abgestimmt. Die Inschriften der drei Glocken lauten: „Dienet dem Herrn mit Freuden“, „Lobet den Herrn in seinen Heiligen“, „Erkennet, daß ich der Herr bin“.

Text: Lothar Alter

Christuskirche Bad Breisig
Christuskirche Bad Breisig